Als wir diesen Newsletter gestartet haben, hatten wir keine Ahnung, wohin die Reise gehen wird 🚶🏻 Heute geht die 10. Ausgabe an über 100.000 Leute. Herzlichen Dank 🙏🏼 für euer Interesse 🎉
PS: Ich glaube der Erfolg liegt zum großen Teil an der Anzahl der Emoticons, oder?!? 😁
Letzte Woche habe ich euch hier auf LinkedIn & Instagram gefragt, welche großen Ideen aus Europa mehr Aufmerksamkeit verdienen. Here we go:
10 Unternehmen, Projekte und Köpfe, die ihr kennen solltet 🚀
Eure 10 Ideen 💡
AlephAlpha – KI made in Heidelberg
Ein Unternehmen, das wir bereits auf dem Schirm hatten und von dem einige von euch sicherlich schon gehört haben, ist AlephAlpha aus Heidelberg. Sie haben mit Luminous ein Sprachmodell entwickelt, das der europäische Gegenspieler zu GPT4 werden könnte und mit dem Unternehmen ihre eigenen KI-basierten Applikationen bauen können. Ich habe erst letzte Woche auf meinem Youtube-Kanal mit dem Gründer gesprochen. Am Dienstag berichtete das Handelsblatt, dass Intel bei AlephAlpha einsteigen will.
Cell2Green – Recycelbare Biofolie aus Rostock
Plastikmüll zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit im Bereich Umweltschutz. Cell2Green entwickelt eine recycelbare Biofolie für z.B. Lebensmittelverpackungen, die aus nachwachsenden Produkten hergestellt wird, biologisch abbaubar ist und dessen Produktion bis zu 70% weniger CO2 ausstoßen soll als herkömmliche Cellophan-Folie. Aktuell ist das Unternehmen auf der Suche nach Investoren und Partnern, um eine Pilot-Anlage zu bauen. Kaufinteressenten können das Projekt mit einem Letter of Intent (LoI) unterstützen.
Cellink** **– Bioprinting-Technologie aus Schweden
Cellink hat eine Bioprinting-Technologie entwickelt, die bei Individualtherapien, der Medikamentenforschung, regenerativen Medizin und auch bei lab-grown meat zum Einsatz kommen kann. Das Unternehmen vertreibt mehrere 3D-Bio-Drucker und die benötigten Materialien, um lebendes Gewebe oder Bioorganismen zu drucken. 2020 ist Cellink mit dem Berliner Unternehmen Scienion zur Bico Group fusioniert. Scienion ist auf Dispensing-Technologien in der Medizintechnik spezialisert. Die Fusion ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir in Europa mit vereinten Kräften führende Technologieunternehmen aufbauen können.
Climony - Klimaschutz-App aus Berlin
Technologie ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen, aber auch facettenreichen Leben. “From Craddle to Craddle” muss zum Standard werden. Hierfür ist es wichtig, dass jeder seinen eigenen Fußabdruck kennt. Climony hilft dabei, den eigenen CO2-Verbrauch zu verstehen und mit “einfachen” Tricks zu reduzieren. Für die heute noch unvermeidbaren Emissionen können Nutzer direkt über die App Klimaschutzprojekte unterstützen. Natürlich kann Kompensation nur ein kleiner Teil der Lösung sein, in jedem Fall aber kann die App dabei helfen, unseren Alltag CO2-ärmer zu gestalten.
Enespa AG - Plastikrecycling aus der Schweiz
Die Enespa AG hat sich auf die Entwicklung und Förderung grüner Technologien fokussiert. Unter anderem haben sie eine Technologie entwickelt, mit der aus gemischtem Plastikabfall Rohöl und Wasserstoff gewonnen werden soll. Ein Team aus Ingenieuren arbeitet außerdem an der Verwertung von Erdölschlacke aus alten Heizungen und an Lösungen für eine dringend notwendige Kreislaufwirtschaft.
GoodBytz – Industrieküchenroboter aus Hamburg
Mit seinem Küchenroboter will GoodBytz jedem Zugang zu gesundem, frischem und nachhaltigem Essen verschaffen. Der Küchenroboter kann bis zu 8 Gerichte gleichzeitig kochen, die Rezepte können mithilfe von No-Code-Software ohne Programmierkenntnisse von den Restaurants und Kantinen selbst erstellt werden. Insbesondere in Kantinen von Unternehmen, die durch das Aufkommen von Home Office und Remote Work einen Wandel erfahren haben, kann ein solcher Küchenroboter eine sinnvolle Alternative darstellen.
Daniel Wiegand** ** - Ingenieur mit Pioniergeist & Mut
Yep, ein Portfolio-Unternehmen von uns :-) Aber das ist nicht der Grund, warum ich mich über diesen Vorschlag besonders gefreut habe:
Wir brauchen mehr Ingenieure wie Daniel, die sich trauen, an großen Projekten zu arbeiten. Leuchttürme für Europa, die damit viel mehr erreichen, als nur ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Siehe die Paypal-Mafia in US. In diese Reihe gehören auch Daniel Metzler (Isaar Aerosapce) oder Heike Freund(Marvel Fusion). Ich hoffe, wir sehen noch mehr wirklich mutige Pioniere aus Deutschland.
Sebastian Klein – Blinkist Co-Founder aus Berlin
Ein sehr gutes Beispiel für “Reinvestieren ins Ökosystem” gibt Sebastian Klein, der vor einigen Tagen völlig zurecht mit einem Post auf LinkedIn viral ging:
Er will 90% seines Vermögens – inklusive seiner Firmenanteile – in einer gemeinnützigen Stiftung namens Karma Capital zusammenführen, um Projekte zu unterstützen, die einen positiven Einfluss auf unser Leben und unseren Planeten haben.
Da die Frage mit Sicherheit aufkommen wird: Auch ich werde später einen Großteil meines Vermögens spenden – aktuell hoffe ich noch, mit meinem Team, unserem Tech-Background und der langjährigen Erfahrung im Aufbau von Technologie-Unternehmen einen zusätzlichen Mehrwert zu meinem Kapital liefern zu können. ;-)
Seventhings – Kreislaufwirtschaft für Büroinventar aus Dresden
Mit dem Circularity Hub können Unternehmen, die ihr Inventar über die Softwarelösung von Seventhings verwalten, jetzt einfacher ausrangierte Geräte weiterverkaufen, defekte Geräte an Refurbisher schicken oder nicht mehr benötigtes Inventar spenden. So behalten die Unternehmen nicht nur den Überblick über ihr Inventar und sparen Ressourcen ein, sondern können auch aktiv ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten.
UnderstandAI – KI-Technologie zur Erstellung von Trainingsdaten aus Karlsruhe
Um KI-Algorithmen zu trainieren, braucht es große Datensätze an sogenannten “annotierten Daten” – zum Beispiel in Form von Bildern, auf denen die Objekte bereits gekennzeichnet bzw. gelabelt sind. UnderstandAI automatisiert diesen Prozess und hat eine KI zur Erstellung dieser gelabelten Datensätze entwickelt. Insbesondere im Bereich autonomes Fahren werden riesige Datenmengen benötigt, um die KI-Modelle zu trainieren. UnderstandAI unterstützt bereits einige große deutsche Konzerne in diesem Bereich – darunter Volkswagen und Bosch.
Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch mehr solcher großen Ideen, klugen Köpfe und Partnerschaften zwischen innovativen Startups und großen Konzernen sehen werden. Nur so haben wir im Rennen um die aussichtsreichsten Zukunftstechnologien eine faire Chance.
Ein Blick aufs KI-Rennen: Google holt auf
Apropos Rennen: Eine Umfrage zu möglichen Newsletter-Themen hier auf LinkedIn letzte Woche hat gezeigt, dass ihr euch besonders für die KI-Updates interessiert. Daher werfen wir weiterhin alle zwei Wochen einen Blick auf das Rennen zwischen den großen Playern und halten Ausschau nach neuen Entwicklungen.
OpenAI hat am Dienstag seinen “App-Store” geöffnet. Pro-User können jetzt auf über 70 Plug-Ins zugreifen. Damit startet eine neue Ära, ähnlich zur Appstore-Ära damals beim iPhone – Entwickler können nun Integrationen für ChatGPT bauen und so Datenbanken wie Dealroom oder Buchungsportale wie Booking.com anbinden. Das ermöglicht ChatGPT den Zugriff auf aktuellen Informationen aus selektierten Quellen und kann sogar dazu führen, dass der Chatbot zukünftig unsere Flüge und Hotels für uns buchen kann.
Was mich als Google Suite-Nutzer besonders freut: Auch wenn Google anfangs gestolpert ist, scheint es jetzt langsam aufzuholen. Das neue Sprachmodell PaLm 2 soll auf GPT4-Niveau sein. Und ich glaube, in wenigen Monaten wird Google hier sogar wieder vor OpenAI sein, das nächste Modell-Update soll weiter als der Wettbewerb sein; es bleibt spannend und wir alle werden davon profitieren, egal wer gewinnt.
Wer hier tiefer einsteigen will, findet hier das 92-Seiten-Paper.
Bard soll entgegen anfänglicher Befürchtungen bald auch in Deutschland und Europa verfügbar sein, wie uns ein Google Europe Lead auf Nachfrage bestätigte.
Im letzten Newsletter bin ich auf ein internes, geleaktes Google-Dokument eingegangen, in dem ein Mitarbeiter befürchtet, dass Google das KI-Wettrennen nicht an OpenAI, sondern an OpenSource verlieren wird.
In dem Dokument wird die bestehende Plattform als größtes Alleinstellungsmerkmal genannt und hinter dieser Annahme stehe ich zu 100% – Google und Microsoft werden den Bereich unabhängig von ihrer technologischen Führerschaft dominieren, weil sie über die nötige Plattform und somit die Daten der Nutzer verfügen. Ich persönlich freue mich auf die AI-Integrationen bei Google (wir leben in Google), auch wenn Microsoft seinen Copilot zuerst rausgebracht hat.
Dennoch hoffe ich, dass es auch einigen neuen Playern gelingen wird, mit spitzen Anwendungsfällen im Wachstumsmarkt der KI-Tools mitzuspielen – im Idealfall aus Europa. Wir schauen uns mit Freigeist gerade einige Unternehmen in diesem Bereich an.
Bildanimation per Drag and Drop
Dank KI können wir Bilder bald mit einigen einfachen Klicks zum Leben erwecken. Was aktuell oft noch sehr künstlich aussieht, wird zunehmend realistischer. Die KI lernt, das Bild zu verstehen und kann so eine realistische Bewegung synthetisch herstellen. Sie kann Hunde zum Hecheln oder Menschen zum Lächeln bringen – und ja, das wird auch in der Erwachsenenunterhaltung Anwendung finden 😁
Wer tiefer in die Technologie dahinter einsteigen will, findet hier ein Paper.
Remote Work & 4-Tage-Woche – Können wir uns das leisten?
Was meiner Meinung nach in der anhaltenden Diskussion um die 4-Tage-Woche und remote work viel zu oft außer Acht gelassen wird, ist unsere eigentlich schon heute privilegierte Situation in Deutschland. Wir leben aktuell noch im Wohlstand – auf Kosten überholter Industrien, in denen wir mal Vorreiter waren. Diese Industrien gilt es jetzt mutig und konsequent zukunftssicher zu machen, oder die Führung in neu entstehenden Märkten einzunehmen. Hierfür braucht es kluge und motivierte Köpfe, die bereit sind, auch mal sechs Tage die Woche zu arbeiten und für ihre Themen brennen.
Inzwischen haben viele der zurzeit erfolgreichsten Firmen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro geholt. OpenAI-CEO Sam Altman bezeichnet Homeoffice als den “größten Fehler” seit langem, Marc Benioff von Salesforce spricht von “much lower productivity”.
Auch Elon Musk hat hierzu schon immer eine klare Haltung:
Ich sage nicht, dass wir die 4-Tage-Woche und remote Work pauschal ablehnen sollten, sondern spreche mich ganz bewusst für flexible Arbeitsmodelle aus: von der 4h Woche bis zur 6,5 Tageswoche. Von Remote bis in der Produktion schlafen. Lasst uns die besten Modelle finden, aber bitte nicht immer nur “weniger Arbeit für alle”.
OMR-Recap
Mehr Party und Festival als Experten-Treff, aber Philipp schafft es jedes Jahr, viele spannende und herausragende Köpfe zusammenzubringen #respekt
Ich denke, für viele ist es jedes Jahr eine nette Mischung aus Spass & Beruf.
Wer meine Keynote zum Thema “Endstation KI” verpasst hat (oder nicht mehr reingelassen wurde 😉), findet sie jetzt auch auf meinem Youtube-Kanal.
Wie fandet ihr das Intro? 🙂
Empfehlungen
Interview: Elon Musk: “Tesla will have a ‘ChatGPT moment’ with full self-driving cars”
Auf Youtube gibt es leider nur Snippets des Gesprächs, aber Elon hat ein Recording auf Twitter Spaces hochgeladen.
Tool: Truflation
Truflation ist ein DeFi-Projekt, das wir uns gerade im 10xDNA-Team anschauen. Die Idee: Ein dezentrales Ökosystem für die Gewinnung und Auswertung von Inflationsdaten. Für uns ein interessantes Tool bei der Marktanalyse, aber leider liefert auch truflation nicht die 100%ige “Truth”.
Serie: The Dropout
Eine Serie auf Disney+, die den rasanten Aufstieg und Fall einer Unternehmerin mit ihrem Bio-Tech-Startup schildert. Verrückte Story, die zeigt, was FOMO (Fear of Missing Out) mit Investoren machen kann :-)