Das Jahr 2022 war für die Tech-Industrie – egal ob Venture-Capital oder Public Market – eins der schlechtesten seit Dekaden. Nach dem New-Economy Crash 1999 kannten wir eigentlich nur noch eine Richtung: Höher, schneller, weiter. Befeuert von einem Nullzins-Umfeld und “echten” Digital-Lösungen wuchsen sowohl börsennotierte Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google & Co., als auch das Venture-Capital-Ökosystem. Zunächst nur im Valley und in China, in den letzten Jahren dann glücklicherweise auch in Europa.
Keiner kann zuverlässig sagen, wie lange es noch so weitergegangen wäre. Fakt ist: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise haben der Tech-Rally vorerst ein Ende gesetzt. Bedingt durch eine starke Inflation mussten die Zentralbanken im letzten Jahr die Zinsen so schnell anheben wie nie zuvor. Damit wird es nun deutlich teurer, langfristige Forschung & Entwicklung zu finanzieren und alternative Kapitalanlagen wie Anleihen und andere Zins-Erträge scheinen plötzlich wieder attraktiv.
Bei Aktien konnte man die Reaktion des Marktes quasi live verfolgen: Selbst Amazon verlor über 50%, zahlreiche kleinere Tech-Werte 60-90%.
In vereinzelten Fällen mag diese Kurskorrektur ohnehin ausgestanden haben, doch schaut man sich die fundamentalen Entwicklungen vieler Unternehmen an, spiegeln die aktuellen Bewertungen nicht mehr die realen Werte wider – manche Unternehmen traden aktuell sogar unter Buchwert oder haben gar eine geringere Marktkapitalisierung als Cash auf dem Konto. Es herrscht Panik.
Im Venture-Capital-Bereich wird erst mit den nächsten Finanzierungsrunden der Preis für Startups neu gesetzt. Daher haben hier viele noch ihre alte Bewertung behalten. Zudem gibt es die Möglichkeit, Bewertungen “künstlich” zu erhalten, zum Beispiel durch spezielle Parameter/Vorteile für jetzige Finanzierungsrunden. Aber früher oder später werden alle Startups deutlich geringere “Multiples” akzeptieren müssen.
Den meisten Unternehmen aus unserem Freigeist Portfolio geht es glücklicherweise hervorragend. Robco konnte trotz der erschwerten Bedingungen im letzten Jahr frisches Kapital von US-VC Sequoia einsammeln und verkauft aktuell viele Roboter, bei EnduroSat ist die Nachfrage nach Nanosatelliten und Space-Daten so hoch wie nie.
Das zeigt: Auch wenn Investoren gerade nicht in Technologie-Lösungen investieren – die Unternehmen tun es. Und das ist gut so, denn wir brauchen technologischen Fortschritt, um die zentralen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.
Krise aussitzen oder mutig und konsequent in Unternehmen investieren?
Sollte ich als Anleger diese Krise dennoch lieber aussitzen und mein Geld an einem vermeintlich sicheren Ort parken, bis die makroökonomischen Risiken ein absehbares Ende gefunden haben?
Die Antwort darauf muss letztlich jeder für sich selber finden. Wie lange es dauern wird, bis sich der Tech-Sektor wieder vollständig erholt hat, kann meiner Meinung nach jedoch niemand verlässlich vorhersagen. Ich kenne keinen wirklich guten Investor, der versucht, den Markt zu timen. Die Krise “auszusitzen” und den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg treffen zu wollen, halte ich persönlich daher für den falschen Weg. Mit der richtigen Strategie und Beständigkeit lassen sich langfristig die besten Erfolge erzielen.
Ich bin 1999/2000 schon einmal durch eine solche Krise gelaufen. Damals fehlte mir das Kapital und Netzwerk und ich musste mit meinem Software-Unternehmen Insolvenz anmelden. Heute bin ich in der privilegierten Position, ruhig meiner Überzeugung folgen zu können. Ich schaue daher nur auf die fundamentale Entwicklung der Unternehmen: Wie entwickeln sich die Produkte, die Technologien, der Verkauf, der Wettbewerb, … und bleibe sowohl bei Aktien als auch bei Freigeist voll investiert.
Hintergrund zu den neuen 10xDNA Fonds
Letzte Woche haben wir neue 10xDNA Fonds vorgestellt und sind damit teilweise – wie zu erwarten war – auf Unverständnis gestoßen.
Doch der Tech-Sell-Off hat uns nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil: Wir glauben mehr denn je an die Disruptionskraft von Technologieunternehmen und sehen immer mehr Investmentopportunitäten, insbesondere zu den aktuell historisch niedrigen Bewertungen.
Die Irrationalität am Markt hat uns vielmehr darin bestärkt, dass wir mit unserem unternehmerischen Background und unserer Tech-Expertise Anlegern einen wirklichen Mehrwert liefern können – indem wir ruhig unserer Überzeugung folgen, Unternehmen weiterhin tiefgreifend analysieren und auch in den aktuell schwierigen Zeiten die Geduld haben, in die Unternehmen von morgen zu investieren. Das gesamte 10xDNA-Team steht hinter dieser Strategie und ist selber umfangreich in die 10xDNA-Fonds investiert.
Neu: Small & Mid Cap Technologies-Fonds
Das persönliche Feedback und der Austausch mit euch in den letzten Monaten hat uns gezeigt, dass sich viele einen Fonds mit Fokus auf kleinere Tech-Unternehmen wünschen, da hier deutlich mehr Research und Expertise notwendig ist, um die besten Investmentopportunitäten zu identifizieren.
Mit unserem neuen Small & Mid Cap Technologies Fonds fokussieren wir uns deshalb auf ein Segment, das von klassischen Research-Häusern wenig Beachtung findet und in das größere Fonds oftmals nicht investieren können. Anstelle von größeren Playern wie Palantir, Tesla und Baidu, investieren wir hier ausschließlich in kleinere, oftmals frühphasige Technologie-Unternehmen und sind somit noch näher an unserem Venture-Capital-Background.
Wir stehen im direkten Austausch mit dem Management und investieren besonders viel Zeit in die Analyse und das Monitoring dieser Unternehmen. Wir sprechen mit Partnern, ehemaligen Mitarbeitern und testen die Produkte. Davon erhoffen wir uns höhere Renditechancen, da gerade kleine Unternehmen oftmals deutlich mehr Wachstumspotenzial mitbringen. Aber Achtung: Im Small und Mid Cap Sektor ist mit einer noch höheren Volatilität zu rechnen. Unsere Fondsprodukte richten sich grundsätzlich an Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont und ich bitte euch an dieser Stelle nochmals, euch über die Risiken der Geldanlage zu informieren.
Flagship-Fonds ist weiterhin 10xDNA Disruptive Technologies
Wer den technologischen Umbruch im eigenen Depot breit abbilden will und nicht bereits umfangreich in größere Tech-Werte wie Tesla & Palantir oder die Krypto-Ökonomie investiert ist, für den bleibt der 10xDNA Disruptive Technologies Fonds die richtige Wahl. Für diejenigen, die ihre Coins lieber selber halten, gibt es den Disruptive Technologies Fonds jetzt auch ohne Krypto.
Ich persönlich plane 70% in unserem Flagship-Fonds zu behalten und ca. 30% in den Small & Mid Cap Technologies Fonds zu legen, da hier die Wachstumschancen, aber auch die Risiken etwas höher sind.
Auf unserer neuen Website unter Research teilen wir regelmäßig Updates zu all unseren Portfolio-Unternehmen mit euch. So bleibt ihr über die Entwicklungen der Unternehmen informiert und bekommt einen Einblick in die Arbeit unseres Research-Teams.
💡 Dies ist keine Anlageberatung. Bitte informiert euch vor einer Geldanlage über die Risiken und beachtet unsere Offenlegungen auf 10xdna.com/info
Lese- / Serienempfehlung
Buch 📙: Liftoff
Es erzählt die Gründungsgeschichte von SpaceX. Einfach faszinierend, wie Elon Unternehmen aufbaut.
Podcast 🎧: 20VC
Sehr hochwertiger Austausch zwischen führenden VC-Köpfen.
TV-Serie 📺: Lupin
Anstelle von einem Tool heute mal eine Serienempfehlung: Die französische Netflix-Serie Lupin. Sehr smart und unterhaltsam 🕵🏻.